Archive for May, 2009

May 26 2009

Carmen

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Stimmen durchplätschern die Maestranza, die Erwartung steigt, das Saal-Licht wird gedämpft und erlischt, das Geraune verstummt.

Ein Stampfen erfüllt die Luft, die Saiten einer Gitarre werden hart angeschlagen, die Vorstellung hat begonnen:

Roter Stoff wird zum Fliegen gebracht – ein Wirbel aus Passion, getragen von melancholischen Stimmen. Unzählige Füße stampfen temperamentvoll im Rhythmus des Herzens – immer wilder, immer schneller, vibrierend.

Flamenco; ein Tanz aus Liebe, Schmerz, Passion, Temperament, Kraft, Macht, Werbung zwischen Mann und Frau, Verzweiflung und Trotz. Er zieht sein Feuer aus dem Zusammenspiel uralter Tanzkulturen des Orients, der Spanier und der Zigeuner.

Ein Messer blinkt im Halbdunkel auf, die Gitarre heult wehmütig auf. Carmen sinkt zusammen, ihrer Freiheit nun doch beraubt. Ihr feuriger Rock bedeckt den Bühnenboden, einer Blutlache gleich. Ein letztes  Zucken, die Menge hält den Atem an, während ihr Kopf tot in die Arme ihres Liebhabers und Mörders sinkt, welcher verzweifelt über seine Tat über ihr zusammenbricht. Stille lässt den Saal für eine Sekunde erstarren – Ruhe vor dem Sturm der begeisterten Zuschauer; das Heimspiel ist gelungen!

Nadine von Wartburg

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May 24 2009

Lagos (Portugal) – Ceramics, house number, stone art

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May 24 2009

Silves (Portugal) – the quiet art of nature – Pepper!

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May 10 2009

So nah und doch so fern

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Dumpf schlagen die Hufe der dampfenden Tiere auf der trockenen Erde auf. Staubwolken wirbeln in die Luft, tauchen die ländliche Szenerie in verschwommenes Oker. Nur schemenhaft sind die Kinder und Hunde zu erkennen, welche dem alltäglichen Zug der Kühe folgen – bellend, tanzend und lachend, als handle es sich um einen Festzug. Ein Jaulen zerreisst die heisse Luft – wohl war einer der Hunde den Rindern zu nahe gekommen. Ein zerbeultes Auto versucht sich einen Weg gegen den Leiberstrom zu bahnen. Träge weichen die Tiere zur Seite. Die Kinderschar hängt sich lachend an das offene Fenster des Fahrzeugs, in welchem ihnen eine Frau mit kohlschwarzen, langen Haaren und gebräuntem Gesicht entgegen lacht und sie gespielt entrüstet weg zu schieben versucht. Ein letztes Rufen, ein Winken und schon rumpelt der Kleinwagen die ausgewaschene Naturstrasse hinunter, Staub aufwirbelnd, bis dieser ihn vollends verschluckt.

Die Olivenbäume wiegen ihr silbergrünes Haupt leicht im Wind, nur ihre knorrigen Stämme und die zerfurchte Borke lassen ihren harten Lebenskampf erahnen.

Ein stämmiges Pferdchen stapft, einen überdimensionalen Heuwagen ziehend, hinter den Kühen her. Neben ihm stützt sich der Bauer müde auf seinen knorrigen Stock, die Stirn von Schweissperlen übersät, seine Kleider durch Staub und Sonne matt. Ein schlaksiger Junge eilt herbei, ruft dem Bauer ein paar Worte zu, die der Wind mit sich fortträgt, übernimmt die Zügel des Pferdchens, gibt ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Hals und verschwindet mit ihm in Richtung Stallungen. Der Bauer blickt ihm kurz dankbar nach, nähert sich dann mit schweren Schritten dem weissgetünchten Haupthaus, vor welchem unzählige Blumen in ihren bunten Töpfen um die Wette leuchten. Über den rotbraunen Dachziegeln scheint die warme Luft noch leicht zu flirren, als würden sie noch von der Hitze des Tages flüstern. Vereinzelte Insekten tanzen ihren Reigen im orange-gelben Licht der sich neigenden Sonne. Im Dunst ist nur schemenhaft die nahgelegene Stadt zu erkennen, Konturen von unzähligen Häuser, die ineinander zu fliessen scheinen; Sevilla – die Stadt im Herzen Andalusiens: So nah und doch so fern!

Nadine von Wartburg

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